Selbstzweifel
Schreiben ist mein Traum. Gleichzeitig sind da die grossen Selbstzweifel. Wer sollte das denn lesen? Wer braucht überhaupt jemanden, die einem sagt, wie man sich im Wald verhalten soll? Wer braucht denn meine Texte? Es gibt doch schon tausende andere Blogs. Und sowieso; Frauen, die an der Natur interessiert sind, gehen sicher lieber ein Wochenende in den Bergen wandern oder einfach spazieren, als hier einen Text über die Natur zu lesen.
So viel zu meinen Selbstzweifeln. Ich weiss, dass dies einfach mein individuelles Kopfkino ist. Ich weiss, dass viele Frauen hier auf meine Texte, Einsichten und Inspirationen warten. Auf Instagram hat wildnaturelady schon mehr als 50 Follower. Auf Facebook sind es auch schon fast 50. Und auf meinen nächsten Newsletter warten schon um die 25 Personen. Ich habe den Blog vor 4 Monaten gelauncht und doch findet sich hier noch nicht viel Inhalt. Mein Kopf weiss dies alles. Und meine Selbstzweifel und meine innere Kritikerin auch.
Doch Schreiben geht bei mir nicht, wenn ich mich unter Druck setze. Schreiben geht auch nicht, wenn ich zu erschöpft bin. Der Druck, die Erschöpfung und die innere Sabotage feuern das Kopfkino geradezu an. Was nicht in mehr Schreiben, sondern gar nichts davon endet.
In diesen Situationen hilft nur das Ausbrechen aus dem Haus oder das Lesen und Meditieren. Ab in den Wald, an den See oder an einen Fluss. Gleichzeitig mit dem Veröffentlichen meines Herzenskindes, dieses Blogs, ist bei mir einiges aufgebrochen, was bearbeitet werden möchte. Ich lese und meditiere und visualisiere. Ich weine und atme und höre meiner inneren Stimme zu. Nicht dieser, die kritisiert, sondern derjenigen, welche mich in meinem inneren Prozess liebevoll und unterstützend begleitet. Diese wundervolle Stimme höre ich ab besten entweder draussen, alleine in der Natur oder während der Meditation.
Dies sind die Gründe, warum es in letzter Zeit keine Texte mehr gab. Nun wisst ihr, dass auch ich, wie jede Frau, mit Selbstzweifeln, Selbstsabotage und innerem Kopfkino zu kämpfen habe.
Was ich euch von dieser Zeit mitgeben kann, ist, wo genau ich hingehe, wenn ich nach draussen gehe.
Wald
Wenn ich mich vollkommen ausser mir fühle, nicht mehr weiss, wer ich eigentlich bin und mich selber nicht mehr finde, zieht es mich in den Wald. Der Wald mit den vielen hohen Bäumen und dem aromatisierten Blätterwerk hilft jeder Frau, wieder zu sich selber zu kommen. Die schnellste und beste Variante ist, sich einfach auf den Waldboden inmitten von Bäumen zu legen. Dann lasse ich mich einfach gehen. Ich bewundere das Blätterdach über mir, spüre die warmfeuchte oder auch kaltfeuchte Erde, mit Laub und spitzen Ästen bedeckt, unter meiner Körperoberfläche. Habe ich dazu noch Kopfschmerzen vor lauter Gedankenkreisen, lasse ich diese energetisch von Mutter Erde aus meinem Kopf und meinen Haaren direkt hinausziehen. Der Wald ist wie eine Umarmung der Bäume und der Natur. Eine Umarmung lässt uns wieder unseren Kern spüren.
See
An den See zieht es mich, wenn ich die Weitsicht in meinem Leben verloren habe. Vielleicht kann ich vor lauter Arbeit und Stress nur noch bis ans Ende dieses Tages denken oder sogar nur bis in einer Stunde. Oder aber ich mache mir dauerhaft Sorgen über die Zukunft, ohne die Realität zu sehen. Mein Ego nimmt Überhand und denkt so richtig pessimistisch nur noch daran, was alles nicht klappen wird und weshalb. Auf jeden Fall fällt es mir in solchen Situationen schwer, meine Vision und meine Träume vor mir zu sehen und darauf zu vertrauen, dass sie sich manifestieren werden.
Wenn ich dann an einem See entlang spaziere, lässt die Wasseroberfläche meinen Blick in die Ferne schweifen. Ich kann das andere Ufer sehen. Ich weiss, es ist da, doch eigentlich ist es egal, was dort drüben auf mich wartet. Ich nehme wunderschöne Dinge wahr, welche auf und am See sind. Die Vögel fliegen im Aufwind über das Wasser, ein Fisch springt aus der spiegelglatten Oberfläche in die Luft. Der Wind peitscht die Wellen auf, sodass ein Sprühregen sich über meine Gesichtszüge legt. Die Weite und das Wasser lässt meine Gedanken weit werden. Die leisen Wellen spielen mit ihnen, lassen sie aber auch wieder davonschweifen. Ich erinnere mich wieder daran, dass ich irgendwann das andere Ufer erreichen werde. Meine Träume brauchen nur meine Energie und Fokussiertheit, um sich zu manifestieren.
Fluss
Das fliessende und ziehende Wasser eines Flusses oder eines Baches lässt meine alten und negativen Gedanken wunderbar mit sich davon ziehen. Die Energie des bewegenden Wassers bringt wieder Bewegung in meine Gedanken und meine verknorksten Energien in mir. Es lässt alle meine Sorgen und Unverdautes aus meiner Vergangenheit wegwaschen. Ich kann Wut mit einem grossen Stein oder gleich mehreren in den Fluss werfen. Ich weiss, dass sie durch das ziehende Wasser reingewaschen werden. Meine Tränen der Traurigkeit kann ich ins dahinfliessende Wasser fallen lassen, wo sie sich mit dem bewegten und energetischen Wasser vermengen werden. Wunderbar an einem Fliessgewässer ist einfach die reinigende und davonziehende Wirkung.
Wirkung der Naturräume
Es gibt noch so viel mehr Naturräume, welche unserer Seele und unserem Körper helfen können. Vieles nehmen wir nur unbewusst wahr. Doch du kannst auch bewusst einen solchen Naturraum aufsuchen, um seine Wirkung gezielt einzusetzen, je nach dem, was du brauchst. Spür einfach in dich hinein, wo es dich hinzieht. Setze eine Intention bevor du dorthin gehst. Beobachte einfach, welche Gedanken und Gefühle du hast, wenn du an einem Seeufer oder entlang eines Flusses spazierst. Es werden ganz andere sein, als wenn du inmitten von Laubbäumen auf der Erde liegst.
Bis ich also wieder soweit bin, mehr zu schreiben, werde ich lesen und meditieren und nach draussen in die Natur gehen. Ich hoffe, dass auch du beim nächsten Wutanfall dir die Möglichkeit gibst, an einem Fluss entlang spazieren oder joggen zu gehen und mal bewusst einen grossen Stein zusammen mit der ganzen Wut ins Wasser zu werfen kannst. Versuche zu erspüren, welche Wirkung das „Draussen“ auf dich hat und vertraue dir.